Die dunkle Jahreszeit ist angebrochen. Für Einbrecher die Hochsaison. Doch es gibt Wege, um sich zu schützen. Welche Maßnahmen sinnvoll sind und welche Versicherung nach einem Einbruch zahlt – die wichtigsten Infos zum Einbruchschutz im Überblick.

Wie viele Wohnungseinbrüche passieren in Deutschland?

Nach dem Ende der Corona-Einschränkungen schlagen Einbrecher wieder etwas häufiger zu. Die Versicherer registrierten 2024 deutschlandweit rund 90.000 Wohnungseinbrüche, genauso viele wie ein Jahr zuvor. 2021 – auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie, lag die Zahl der Einbrüche noch bei rund 70.000.

Von den Werten früherer Jahre sind die aktuellen Einbruchzahlen jedoch weit entfernt. Bessere Sicherheitsvorkehrungen, stärkerer Fahndungsdruck der Polizei und nicht zuletzt der Trend zum Home Office haben den Einbrechern das Handwerk erschwert. Zum Vergleich: 2015 gab es mit 180.000 Wohnungseinbrüchen noch doppelt so viel wie zuletzt.

Wichtig zu wissen: Die Einbruchzahlen der Versicherer unterscheiden sich von der Kriminalstatistik. Denn nicht jeder Einbruch, der der Polizei gemeldet wird, ist auch versichert. Umgekehrt werden Einbruchsversuche, bei denen es „nur“ zu Schäden an Fenster oder Türen kommt, mitunter gar nicht der Polizei gemeldet.

Wie groß ist der Schaden eines Wohnungseinbruchs?

Der Schaden durch einen Wohnungseinbruch belief sich 2024 auf durchschnittlich 3.800 Euro. Der Wert klettert praktisch jedes Jahr nach oben, da mit der allgemeinen Teuerung auch die Reparaturleistungen immer mehr kosten – für neue Türen oder Fenster sowie die Handwerkerlöhne. Insgesamt übernahmen die Versicherer 2024 Einbruchschäden von rund 350 Millionen Euro.

Wann schlagen Einbrecher am häufigsten zu?

Diebe machen kein großes Aufsehen, sie agieren im Verborgenen und bevorzugen daher die dunkle Jahreszeit. Bei einer vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft beauftragten Umfrage unter 1.300 Einbruchsopfern schälten sich die Wintermonate als klarer Kriminalitätsschwerpunkt heraus (siehe Grafik). Die meisten Einbrüche geschehen demnach im Dezember, die wenigsten im Juli.

Bezogen auf die Tageszeit schlagen die Diebe bevorzugt dann zu, wenn mutmaßlich niemand zu Hause ist. Zwischen 10 Uhr und 22 Uhr gibt es einen Peak, nachts finden dagegen kaum Einbrüche statt.

Wie verbessere ich den Einbruchschutz an meinem Haus oder meiner Wohnung?

Wirksamer Einbruchschutz ist zuallererst eine Frage der mechanischen Lösungen – nicht der elektronischen. Wer Einbrüche verhindern möchte, sollte zuerst an den Schwachstellen des Hauses ansetzen: das sind die Eingangs- oder Fenstertüren sowie die normalen Fenster, über die die Einbrecher in Mehr- oder Einfamilienhäuser einsteigen.

Mechanische Sicherungen an Fenster und Türen stehen deshalb an erster Stelle – noch vor Alarmanlagen oder Smart-Home-Lösungen. Durch den Einbau geprüfter einbruchhemmender Fenster und Türen erhält man einen guten Einbruchschutz.

Was zeichnet einbruchhemmende Fenster und Türen aus?

Für den Einbruchschutz von Bauelementen gibt es eine eigene Klassifizierung. Abgeleitet vom englischen Begriff „resistance class“ (RC) wird zwischen den Widerstandsklassen RC1 N bis RC6 unterschieden. Je höher die Zahl, desto größer ist die Widerstandkraft gegen Einbruch, aber auch umso teurer wird es. Für den privaten Bereich sind die Widerstandsklassen RC2 und RC3 empfohlen, die höheren Sicherheitsstufen sind für den gewerblichen Bereich (z.B. Banken) oder zum Schutz von Museen gedacht.
Einbruchhemmende Bauelemente weisen beispielsweise folgende Merkmale auf:

  • Fest verklebtes Verbundsicherheitsglas, idealerweise bestehend aus drei Scheiben
  • Durch Stahlplatten verstärkte Türblätter
  • Fenster mit Pilzkopfverriegelungen, die ein Aufhebeln erschweren
  • Mehrfachverriegelungen an Türen oder Fenstern (fünf statt drei)
  • Abschließbare Fenster- oder Türgriffe
  • Schließzylinder mit Aufbohrschutz
  • Rollläden mit Hochschiebesicherung.

Wie lässt sich der Einbruchschutz noch nachträglich erhöhen?

Der Einbruchschutz lässt sich auch nachträglich verbessern, ohne Fenster oder Türen komplett auszutauschen. Es sei denn, sie sind in einem so schlechten baulichen oder energetischen Zustand, dass ein Ersatz ohnehin besser wäre.

Für Fenster gibt es beispielsweise einzelne Pilzkopfverriegelungen, die das Aufhebeln erschweren. Sie sind besonders zu empfehlen, wenn das Fenster nur über eine einfache Rollzapfenverriegelung verfügt. Nachteil: Die Zusatzsicherungen müssen an Fensterrahmen und -flügel verschraubt werden, was nicht immer schön aussieht und – bei Fenstern in Mietwohnungen – vom Vermieter möglicherweise auch nicht erlaubt wird. Unproblematisch ist dagegen die Montage von verschließbaren Fenstergriffen, die teilweise auch über eine Alarmfunktion verfügen.

Als zusätzlicher Einbruchschutz eignen sich für Türen und Fenster gleichermaßen sogenannte Panzerriegel – auch Querriegel genannt. Die Fenster-Panzerriegel werden in der Laibung verbaut, so dass dafür noch nicht einmal das Fenster angebohrt werden muss. Weiterer Vorteil: Der Querriegel ist von außen sichtbar und sorgt damit für eine zusätzliche Abschreckung. Panzerschlösser an den Türen werden dagegen mit dem Element verbunden, die Schließkästen zur Aufnahme des Querriegels werden entweder am Türrahmen oder im Mauerwerk verschraubt. Panzerriegel für Türen sind ebenso mit Alarmfunktion erhältlich.

Was bringen Alarmanlagen, Überwachungskameras oder Smart-Home-Lösungen?

Zusätzlich zu einbruchhemmenden Türen oder Fenstern sind zertifizierte Alarmanlagen, Außenlampen mit Bewegungsmeldern oder Smart-Home-Lösungen sinnvolle Ergänzungen der Sicherungstechnik. Solche elektronischen Systeme tragen dazu bei, potenzielle Täter ab- beziehungsweise aufzuschrecken. Auch das dient dem Einbruchschutz.

Sämtliche Eingänge wie Keller-, Haus- beziehungsweise Wohnungstüren sowie Fenster können beispielsweise mit einem Kontakt (Sensor) und einer angeschlossenen Alarmanlage gesichert werden. Der Kontakt löst einen Alarm aus. Es kann auch eine Meldung beispielsweise auf ein Smartphone geschickt werden, sobald in Abwesenheit eine Tür oder ein Fenster geöffnet wird.

Mit einer Kamera und/oder einem Bewegungsmelder kann das Zuhause zusätzlich überwacht und Einbrecher abgeschreckt werden. Ebenfalls eine sinnvolle Ergänzung für den Einbruchschutz ist es, wenn Hausbesitzer Außenbereiche beleuchten und Bewegungsmelder installieren. Das nimmt potenziellen Dieben die Deckung.

Smart-Home-Lösungen wiederum bieten die Möglichkeit, elektrische Geräte, Lampen oder Jalousien ein- beziehungsweise auszuschalten und täuschen so Anwesenheit vor. Die Geräte lassen sich auf zufällige Zeitspannen programmieren oder sie sind selbstlernend und simulieren die typischen Gewohnheiten der Bewohner auch während deren Abwesenheit. Für die Täter ist so nicht ohne Weiteres zu erkennen, ob jemand zu Hause ist oder nicht – ine zusätzliche Sicherung.

Weitere Informationen rund um die Auswahl der richtigen Alarmanlage bietet die Initiative K-Einbruch.

Können auch Mieter ihre Wohnung mit Sicherungstechnik ausrüsten?

Ja, auch Mieter können in ihren Schutz vor Einbrüchen investieren und ihr Zuhause schützen. Sie können etwa ihre Wohnung mit besseren Schließzylindern oder Querriegelschlössern nachrüsten. Voraussetzung dafür ist allerdings das Einverständnis des Vermieters. Tipp: Vor möglichen Umbauten bzw. Nachrüstungen sollten sich Mieter unbedingt mit ihrem Vermieter in Verbindung setzen.

Wie sind Wohnungseinbrüche versichert?

Die Schäden nach einem Einbruch übernimmt die Hausratversicherung. Die Hausratversicherung ersetzt den Wiederbeschaffungspreis für gestohlenes oder irreparables Inventar, die Reparaturkosten für beschädigtes Inventar und eine Wertminderung bei beschädigten aber noch uneingeschränkt nutzbaren Gegenständen.

Bei einem Einbruchdiebstahl bekommt man vom Hausratversicherer kein Schadenprotokoll, sondern eine Stehlgutliste. Außerdem ist eine Anzeige bei der Polizei erforderlich, damit der Fall bearbeitet wird.

Den materiellen Schaden nach einem Einbruch ersetzt die Hausratversicherung. Was jedoch nicht versichert werden kann, sind mögliche psychische Folgen eines Einbruchs – den Verlust der Privatsphäre inbegriffen.

Kann die Versicherung Leistungen kürzen, wenn in einem Mehrfamilienhaus häufig die Haustüre offen steht?

Entscheidend für den Versicherungsschutz ist die Tür zur Wohnung. Wer die Tür richtig verschlossen hat, muss keine Leistungskürzungen befürchten.

Meine Nachbarn haben Tag und Nacht die Fenster gekippt – sogar im Urlaub. Werden dadurch Einbrecher nicht geradezu eingeladen?

Jeder Einbrecher weiß: Ungesicherte Fenster sind eine willkommene Einladung. In Einfamilienhäusern sind Fenster und Fenstertüren die mit Abstand häufigste Einstiegsstelle und sollten deshalb besonders geschützt werden. Nachbarn sollten in diesem Fall das Gespräch suchen und auf die erhöhte Gefahr eines Einbruchs durch die gekippten Fenster aufmerksam machen.

Einbruchschutz am Wintergarten: Wie funktioniert das?

Hochwertiges Sicherheitsglas ist für Wintergärten ein guter Schutz gegen Einbrecher. Ein Glasbruchmelder kann für weitere Sicherheit sorgen. Der laute Alarm schreckt häufig Einbrecher ab. Tipp: Eine weitere Möglichkeit bieten Bewegungsmelder, die den gefährdeten Bereich hell ausleuchten.

8 Tipps für mehr Sicherheit: Das richtige Verhalten, um Einbrüche zu verhindern

  • Verschließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren, auch wenn Sie nur kurz weg sind.
  • Gekippte Fenster sind für Einbrecher offene Fenster.
  • Wenn Sie Ihren Schlüssel verloren haben, wechseln Sie umgehend den Schließzylinder aus.
  • Schließen Sie Ihre Wohnungstür auch bei kurzer Abwesenheit doppelt ab.
  • Keine Schlüssel draußen deponieren - Einbrecher kennen jedes Versteck.
  • Rollläden sollten nach Möglichkeit nicht tagsüber geschlossen werden. Das signalisiert den Einbrechern, dass sie abwesend sind.
  • Lassen Sie bei einer Tür mit Glasfüllung den Schlüssel nicht innen stecken.
  • Öffnen Sie auf Klingeln nicht bedenkenlos, sondern zeigen Sie gegenüber Fremden ein gesundes Misstrauen. Nutzen Sie Türspion und Sperrbügel (Türspaltsperre).